Opalschleifer

Bearbeitung von Opalen

 

Allgemeines

Opale sind in ihrer Beschaffenheit normalem Glas sehr ähnlich. D.h. es ist ein vergleichsweise weicher und empfindlicher Edelstein. Man muss ihn vor starken Hitzeschwankungen und Schlägen schützen.

Der Anfänger (oder der experimentierfreudige Fortgeschrittene) kann die Techniken mit einer Glasscherbe oder einem Stück Potch (Opal ohne Farbspiel) testen.

 

Die Opalbearbeitung kann man in zwei Schritte einteilen:

  1. Freilegen des Edelopals (Entfernen des Muttergesteins). Dieser Teil ist der einfachste. Probleme tauchen höchstens auf, wenn Muttergestein genau durch den Opal geht oder eine konkave (Einbuchtung) Schicht Muttergestein vorliegt.
  2. Die Form des Opals so festlegen, dass das Farbspiel möglichst gut zur Geltung kommt. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Es braucht viel Erfahrung, bis man vorher(!) weiss wo das meiste Feuer zu finden ist, und mit welcher Form möglichst viel von dieser opalisierenden Schicht möglichst nahe der Oberfläche liegt. Bei der Arbeit mit Schwarzopalen ist das noch etwas herausfordernder: man muss versuchen den dunkelsten Teil des Opals "in den Hintergrund" zu bringen - das macht das Feuer deutlicher.

 

Sägen

Opale werden mit Diamant-Trennblättern gesägt. Das Diamant-Trennblatt muss eine glatte Kante haben, darf also nicht segmentiert sein. Man unterscheidet Trennscheiben, bei denen der Diamantstaub mechanisch ins Trägermaterial gebunden oder gesintert ist. Gesinterte Scheiben sind teurer (aber wohl auch haltbarer), für den anspruchsvollen Amateur reichen aber im Allgemeinen die mechanisch gebundenen.

Die Trennscheiben werden in verschiedenen Stärken angeboten. Dünnere Scheiben sind empfindlicher, tragen aber weniger Material von den teuren Opalen ab. Wir wählen eine Stärke zwischen 0,20 und 0,50 mm.

Das Trennblatt muss mit hoher Umdrehung, d.h. zwischen 2000 und 5000 U/min laufen, um sich selbst zu stabilisieren. Die Trennscheibe darf nie trocken laufen, d.h. sie muss teilweise in einer Kühlflüssigkeit eingetaucht sein. Die Kühlflüssigkeit ist meist ordinäres Wasser - aber Achtung: die Trennscheiben sind nicht rostfrei und sollten nach dem Sägen wieder abgetrocknet werden. Wer sie länger nicht mehr verwendet, sollte sie mit einem leichten Ölfilm versehen.

Der Opal wird mit der Hand geführt und mit leichtem Druck gegen die Trennscheibe gedrückt. Das klingt ziemlich gefährlich, ist aber halb so wild, weil die völlig glatte "Schneide" der Trennscheibe paradoxerweise hartes Material (den Opal) schneidet, nicht aber weiches Material (den Finger). Trotzdem muss man vorsichtig sein, eine Diamant-Trennscheibe ist kein Spielzeug. Um die Augen vor Splittern zu schützen, die herumfliegen könnten, wenn ein Opal mal zerbricht, ist eine Schutzbrille zu empfehlen. Generell fliegt beim Sägen von Opalen viel weniger Staub etc. herum, weil durch das Wasser alles gebunden wird. Das Problem ist eher, dass alles schwimmt und das Wasser durch die schnell laufende Trennscheibe herumgespritzt wird. Die meisten Steinsägeeinrichtungen haben deshalb eine Schutzhaube um die Trennscheibe herum.

 

Dopping

Kaum jemand kann sich den Luxus leisten, mit großen Opalen zu arbeiten die man bei der Bearbeitung bequem in den Fingern halten kann. Deshalb müssen die Opale einen "Griff" bekommen, um sie später gefahrlos handhaben zu können. Man verwendet große Nägel oder Schrauben bzw. Holzstäbe (in Bleistiftgröße) und "klebt" den Opal auf das Ende des Stiftes. Es gibt ungefähr so viele Arten der Verbindung von Stift und Opal wie es Schleifer gibt. Die Varianten gehen von hochprofessionellen "Dopping-Stationen" bis zu diversen Klebern und alten Schrauben. Das Problem ist, dass der Stein nach der Bearbeitung wieder unbeschädigt(!) vom Stift zu lösen ist.

Ich misstraue allen chemischen Klebern bzw. den darauf beruhenden Lösungen zutiefst. Für mich hat sich die klassische Methode mit Wachs am besten bewährt. Dabei wird der Stein vorsichtig erhitzt und mit geschmolzenem Wachs mit dem Stift verbunden. Es gibt spezielles Dopping-Wachs zu kaufen, man kann aber auch mit Siegellack (den verwendet man zum Versiegeln von Briefen) arbeiten. Normales Kerzenwachs (Stearin) geht nicht, es ist viel zu weich. Siegellack (Siegelwachs) gibt ungesunde Dämpfe ab, wenn es erhitzt wird, also bitte auf ausreichende Belüftung achten.

Den Stein soweit zu erhitzen, dass das Siegelwachs schmilzt, wenn es auf den Stein trifft. Den Holzstab (der einen kleineren Durchmesser haben sollte als der Opal) in flüssiges Wachs tauchen, so dass es einen kleinen Klumpen (Tropfennase) am Ende ergibt. Nun den Stein auf den Stift setzen und das Ganze abkühlen lassen.

Die Herausforderungen:

  • Der Opal muss langsam und gleichmäßig erhitzt werden, damit er nicht springt.
  • Wenn er erst einmal die richtige Hitze hat, kann man ihn nicht mehr anfassen.
  • Wenn Opal und Stift verbunden sind, müssen sie beim Abkühlen fixiert werden, bis das Wachs hart ist.

 

Vorschleifen

Wenn die gröbsten Teile des Muttergesteins mit der Säge entfernt sind, kann man mit einem groben Schleifmaterial den Stein in Form bringen und Reste von Muttergestein entfernen. Dazu verwenden wir einen Schleifstein oder Schleifpapier (etwa in 200er bis 400er Körnung). Ich persönlich bevorzuge Schleifbänder, die auf einer Gummitrommel aufgezogen wurden. Auch beim Schleifen muss Schleifband bzw. -stein immer nass sein, um eine punktuelle Überhitzung des Steins zu vermeiden; dies würde ziemlich sicher zu Sprüngen im Stein führen.

Die Gummitrommel bzw. der Stein laufen mit etwa 800 bis 1500 U/min. Beim Vorschleifen ist etwa 0,5 mm Material mehr stehen zu lassen, als der fertige Stein haben soll.

 

Feinschliff

Beim Feinschliff werden die letzen Schleifriefen entfernt und der Stein bekommt seine endgültige Form. Ich verwende für den Feinschliff ein 800er Schleifband auf der Gummitrommel. In einem zweiten Schritt verwende ich ein Stück 800er Nass-Schleifpapier, das ich auf einer dicken, weichen Moosgummi-Unterlage halte. Darauf schleife ich dem Opal mit der Hand, um mehr Kontrolle über den Schleifvorgang zu haben. Das dauert zwar, es ist aber nicht so "leicht" den Stein zu "verschleifen".

 

Polieren

Poliert wird auf einer nassen Filzscheibe, auf die das Poliermittel aufgetragen wird. Als Poliermittel eignet sich eine Paste, die man aus Wasser und Aluminiumoxid oder noch besser Ceroxid (Ceriumoxid) selbst herstellen kann. Die Filzsscheibe lässt man mit etwa 800 U/min laufen. Wenn man beim Feinschliff sorgfältig gearbeitet hat, geht das Polieren sehr schnell.

Abschließend wird der Opal vom Dopping-Stick gelöst (erwärmen!), verkehrt herum auf den Stick gedoppt und es wird die Rückseite geschliffen (und ggf. poliert).

 

 

 

 

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